Sonntag, 8. August 2010

Wissenschaft im Land der Superlative

Das Zentralministerium für Imagepflege der Volksrepublik China hat im Bayerischen Rundfunk einen Beitrag platziert mit dem Thema "Wissenschaft in China: zwischen Tradition und Hightech":

http://www.br-online.de/bayern2/iq-wissenschaft-und-forschung/iq-china-wissenschaft-ID1277905004828.xml

Die an Superlativen reiche Sendung ("das älteste Land der Erde", "das bevölkerungsreichste Land der Erde"...) ist viel zu lang zum Anhören (26:09) und nervt mit dramatischen Pfeifenmusik- und Trommeleinspielungen. Zu Beginn werden anekdotisch irgendwelche TCM-Storys (Traditionelle Chinesische Medizin) abgelutscht, und 88-jährige chinesische Mediziner werden "selbst (zum) Beweis für die Kraft der chinesischen Heilkunst" - weil sie ja 88 Jahre als geworden sind und toll Deutsch sprechen können. Danach drehen wir eine Runde über Pflanzenheilkunde, Vietnamkrieg und Agrarwirtschaft - inhaltlich kein roter Faden da und im Detail auch nicht diskussionswürdig.

Extrem ärgerlich ist aber die uneingeschränkte Ehrfurcht gegenüber dem "sagenhaften" Land mit der "eigenen Kultur und den speziellen Werten". In China "herrschte schon eine Hochkultur, als unsere Vorfahren mit der Steinaxt durch den Wald liefen". Und was ist daraus geworden? Heute sprechen sie dem BR ins Mikrofon von verstopften Chis ("Chi - die Lebensenergie") und rühren auf der ganzen Welt ordentlich die Werbetrommel für ihren Kräuterklimbim. Im eigenen Land wiederum sind ja bekanntlich alle gesund und fit und gut informiert.

Ich freue mich schon auf die Sendung "Menschenrechte in China".

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